Automobilimporteure kritisieren hohe Komplexität der neuen Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuge

Automobilwirtschaft spricht von Bürokratiemonster – Chance für generelle Vereinfachung des Gesetzes wurde nicht genützt – weiterhin Wucherzinsen bei Unterjährigkeit

„Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung habe die neue Bundesregierung bei ihrem Antreten versprochen, davon sei nach Bekanntwerden der Details zu einer neu eingeführten motorbezogenen Versicherungssteuer nichts zu bemerken“, so Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, nach dem Bekanntwerden des entsprechenden Gesetzesentwurfes.

„Uns ist klar, dass auch die Automobilwirtschaft etwas zur Budgetsanierung beitragen muss“, so Kerle, „deswegen wehren wir uns trotz strengster Klimaschutzvorgaben nicht per se gegen diese neue Steuer. Allerdings wurde die Chance vertan, generell die motorbezogene Versicherungssteuer neu zu denken und zu vereinfachen. Im Gegenteil, es wurden dem bestehenden Gesetz weitere komplexe Berechnungsformeln hinzugefügt. So wird es ab April

drei verschiedene Berechnungsformeln geben. Einmal für Verbrenner und „normale“ Hybrid-Modelle, einmal für Plug-In-Hybrid-Modelle und einmal für reine Elektromodelle“.

„Am meisten verwundert uns aber, dass bei dieser Gelegenheit der Aufschlag für die unterjährige Bezahlung von 10 % auf die errechnete Steuer gleichgeblieben ist. 10 % Zinsen zu verlangen – da darf man sicher von Wucherzinsen sprechen. Und hier trifft es hauptsächlich jene Autobesitzer, die sich eine einmalige Jahresprämie nicht leisten können.

Es ist schade, dass bei der umfangreichen Veränderung des betreffenden Gesetzes diese Punkte nicht berücksichtigt wurden“, schließt Kerle.

Automobilwirtschaft: Keine weiteren Belastungen und Beibehaltung der Förderlandschaft für Elektromobilität

Positive Marktentwicklung 2024 – Transformation bleibt herausfordernd – 2025 entscheidendes Jahr

Von einem „entscheidenden Automobiljahr 2025“ sprachen Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure und Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel in der WKO bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Statistik Austria anlässlich der Präsentation der automotiven Marktzahlen des abgelaufenen Jahres.

Mit Neuzulassungen jenseits der 250.000er Marke habe sich der Markt im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas erholt, man sei aber nach wie vor weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt. Die Zahl der rein batterieelektrischen Fahrzeuge sei jedenfalls im letzten Jahr rückläufig gewesen, führten die Statistik Austria und die Branchenvertreter einstimmig aus.

„Somit sind wir aber auch schon bei der größten Herausforderung der Automobilindustrie für 2025. Um die europäischen CO2-Flottenziele für 2025 zu erreichen, muss sich der Marktanteil der reinen Elektrofahrzeuge quasi verdoppeln“, so Kerle. Für viele europäische Hersteller würden die von der europäischen Politik beschlossenen Flottengrenzwerte für 2025 eine kaum erfüllbare Herausforderung darstellen, es würden massive Strafzahlungen drohen, auch die Zulieferindustrie wäre massiv gefährdet.

Auch für die österreichischen Fahrzeughändler sei die Situation herausfordernd, führte Edelsbrunner aus, „die wirtschaftlichen Herausforderungen wie Teuerung belasten zusätzlich und die Insolvenzzahlen steigen. In dieser angespannten Situation ist die Unterstützung seitens der Politik entscheidend. Nur so kann die Branche gestärkt durch die kommenden Herausforderungen navigieren.“

Zwar stehe es außer Frage, dass die Zukunft bei den PKW – zumindest in Europa – elektrisch sein werde – alle Automobilhersteller hätten bereits Milliarden in die Elektromobilität investiert, doch würden die letzten Jahre zeigen, dass die zeitlichen Annahmen zu optimistisch wären und die Transformation mehr Zeit als angenommen benötigen würde. „Mehr Zeit braucht auch der notwendige Ausbau der Infrastruktur und die Bevölkerung an sich, um die Elektromobilität als Mobilität der Zukunft wahrzunehmen“ so Kerle und Edelsbrunner unisono.

Deshalb sei es dringend notwendig, dass eine neue Bundesregierung, die Transformation zur Elektromobilität weiter fördere. Im Detail fordern die Branchenvertreter:

  • Beibehaltung der Vorsteuerabzugsmöglichkeit und des Sachbezugs für batteriebetriebene Elektrofirmenfahrzeuge
  • Beibehaltung der Ankaufsförderung für batteriebetriebe Elektrofahrzeuge für Privatkunden
  • Massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur und transparente Abrechnungssysteme

Eine Abkehr von den derzeitigen Förderungen wäre einer Absage an die E-Mobilität gleichzusetzen und würde die von der europäischen Politik vorgegebenen CO2-Ziele komplett konterkarieren, schlossen Kerle und Edelsbrunner.

WKÖ-Fahrzeugindustrie und Automobilimporteure drängen auf Impulse für die Automobilwirtschaft

Tutner/Kerle: „Branche befindet sich in einer kritischen Phase“ – Interessenvertreter mit Handlungsempfehlungen an die Politik

„Die österreichische Automobilwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der heimischen Wirtschaft und befindet sich nicht nur, aber vor allem wegen ihrer Abhängigkeit von den internationalen Märkten in einer kritischen Phase: Aufträge bleiben aus, die Produktion wird heruntergefahren, Standorte müssen geschlossen werden. Der Fachverband der Fahrzeugindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich hat daher gemeinsam mit dem Arbeitskreis der österreichischen Automobilimporteure Handlungsempfehlungen an die künftige Bundesregierung, an eine neue Bundesregierung formuliert“, so WKÖ-Fachverbandsobmann-Stellvertreter Hansjörg Tutner und Günther Kerle, Vorsitzender des Arbeitskreises der Automobilimporteure.

    Handlungsbedarf 1: CO2-Ausstoß von Kraftfahrzeugen – rasche Neubewertung, realistischere Ziele

    „Die für 2026 geplante Neubewertung der Kohlendioxid-Emissionen von Kraftfahrzeugen ist ein wichtiger Schritt – er kommt aber zu spät“, bemängeln die Interessenvertreter Tutner und Kerle. Sie sehen im Bereich der so genannten CO2-Flottenziele für Pkw gleich mehrfachen Handlungsbedarf: „Einerseits muss die Revision auf 2025 vorgezogen werden, andererseits muss parallel dazu das ordentliche Gesetzgebungsverfahren bereits jetzt eingeleitet werden. Die weitere Diskussion muss ergebnis- und technologieoffen geführt werden. Auf Basis der Ergebnisse müssen realistischere CO2-Flottenziele festgelegt werden. Diese Forderung, die auch wir voll unterstützen, wurde bereits von mehreren europäischen Ländern an die Europäische Kommission herangetragen. Dieselben Überlegungen müssen übrigens auch für die Emissionsziele von schweren Nutzfahrzeugen und Anhängern angestellt werden“, urgieren Hansjörg Tutner und Günther Kerle.

    Notwendigkeit 2: Förderung der Transformation

    „Um sicherzustellen, dass auch in Zukunft qualitativ hochwertige Antriebe und Fahrzeuge in Österreich produziert werden, sollten die bereits etablierten Förderprogramme in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Aus- und Weiterbildung sowie Investitionen und Adaptierungen von Produktionsanlagen weitergeführt bzw. auf Großunternehmen ausgeweitet werden. Notwendig scheint uns in diesem Zusammenhang auch die Beseitigung der regionalen Bevorzugung Osteuropas im EU-Beihilfenrecht und die Aufnahme der Fahrzeugindustrie in die Branchenliste der EU für Umweltförderung“, so Fahrzeugindustrie-Obmann-Stellvertreter Hansjörg Tutner weiter.

    Notwendigkeit 3: Emissionsfreie Antriebskonzepte forcieren

    „Hier braucht es eine Ankaufsförderung sowohl im gewerblichen Bereich als auch für Private, egal ob es sich um E-Mobilität oder Wasserstofftechnologie handelt“, fordert Automobilimporteure-Vorsitzender Günther Kerle.

    Handlungsbedarf 4 zur Senkung der Produktionskosten

    „Ein Anliegen, das sich durch alle produzierenden Branchen zieht, ist die Senkung der Produktionskosten durch eine wirksame Bekämpfung der steigenden Energiekosten und insbesondere auch durch eine Senkung der Lohnnebenkosten“, fordern Tutner und Kerle. Nur so könne die Attraktivität des Industriestandortes Österreich wieder gestärkt werden.

    Notwendigkeit 5: Neue Märkte erschließen

    Das Mercosur-Abkommen, das eine der größten Freihandelszonen der Welt schaffen wird, ist eine wichtige Chance für ein Wirtschaftswachstum beider Regionen und angesichts des zunehmenden Protektionismus ein starkes Signal für einen freien, offenen und regelbasierten Handel. Es ist sehr erfreulich, dass die Europäische Kommission hier bereits eine politische Grundsatzeinigung erzielen konnte“. Dabei dürfe es aber nicht bleiben, so Günther Kerle und Hansjörg Tutner abschließend. (PWK479/JHR)

Automobilwirtschaft richtet Appell an künftige Bundesregierung

Automobilhersteller und Fahrzeughändler kämpfen mit Herausforderungen und erheben daher fünf zentrale Forderungen

„Die Automobilwirtschaft ist Schlüsselindustrie und Leitbranche in Österreich“, betonen der Arbeitskreis der Automobilimporteure, der WKÖ-Fachverband der Fahrzeugindustrie und das WKÖ-Bundesgremium Fahrzeughandel in ihrem gemeinsamen Positionspapier. Die Automobilwirtschaft entwickelt hochinnovative Technologien und Produkte, um die Dekarbonisierung des Verkehrssektors zu bewältigen und leistet als Leitbranche mit hoher Exportquote einen essenziellen Beitrag zum Wohlstand der Österreicher und Österreicherinnen. Das Auto ist für einen großen Teil der Bevölkerung unverzichtbarer Bestandteil des Alltags, 60 Prozent der Erwerbstätigen pendeln mit dem Auto zur Arbeit.

Um diese wichtigen Funktionen weiter erfüllen zu können, richtet die Automobilwirtschaft einen Appell an die künftige Bundesregierung. Schließlich sieht sich die Branche vor enormen Herausforderungen, die vom Umstieg auf alternative Antriebe bis hin zu neuen Vertriebskonzepten in einem sich verändernden Umfeld reichen. Im Mittelpunkt stehen dabei fünf zentrale Forderungen:

  • Investitionsanreize setzen – Wohlstand sicherstellen: Die Automobilwirtschaft ist ein mächtiger Wirtschafts- und Jobmotor, mehr als 350.000 Österreicher:innen sind direkt und indirekt in der Branche beschäftigt. Daher braucht es die Wiedereinführung einer Investitionsprämie, die alle Finanzierungsformen zulässt.
  • Review des Pkw-Flottenverbrauchs 2026: Die in den Pkw CO2-Flottenzielen festgelegte Review 2026 ist ein wichtiger weiterer Schritt, kommt jedoch zu spät. Die Review sollte daher vorverlegt werden und parallel dazu das ordentliche Gesetzgebungsverfahren eröffnet werden. Es muss eine ergebnis- und technologieoffene Diskussion geführt werden. Auch muss eine ernsthafte Überprüfung der wichtigen Enabler durchgeführt werden (z. B. Ausbau der Ladeinfrastruktur, Marktanteil der E-Fahrzeuge, grüner Wasserstoff-Infrastruktur und dessen Nutzung in Fahrzeugen etc.). Auf Basis dieser Erkenntnisse müssen realistischere Ziele bei den CO2-Flottenzielen festgelegt werden.
  • Förderung von Transformation der Automobilindustrie in F&E und Produktion: Um sicherzustellen, dass auch die Antriebe und Fahrzeuge von morgen noch in Österreich produziert werden, sollte das bereits etablierte Förderprogramm für die Fahrzeugindustrie verlängert und auf Großbetriebe ausgeweitet werden.
  • Individuelle Mobilität darf nicht zum Luxusgut werden: Da insbesondere im ländlichen Raum viele Menschen auf das Auto angewiesen sind und Autofahrer:innen ohnehin schon zu einer steuerlich besonders hoch belasteten Gruppe gehören, ist von Steuererhöhungen im Pkw-Bereich abzusehen.
  • Förderung von emissionsfreien Antriebskonzepten: Hier braucht es eine Ankaufsförderung sowohl im gewerblichen Bereich als auch für Private, egal ob es sich um E-Mobilität oder Wasserstoff-Technologie handelt. Auch müssen Gebrauchtwagen in die Förderung einbezogen werden und die Lade- bzw. Tank-Infrastruktur massiv ausgebaut werden.

„Die Automobilwirtschaft trägt wesentlich zum Wohlstand und zur Lebensqualität in Österreich bei. Ein konstruktiver Dialog zwischen Politik und den betroffenen Wirtschaftszweigen ist essenziell, um die aktuelle Umbruchsphase proaktiv zu gestalten und in eine Win-win-Situation zu verwandeln“, unterstreichen der Vorsitzende des Arbeitskreises der Automobilimporteure, Günther Kerle, der stellvertretende Obmann des Fachverbands der Fahrzeugindustrie, Hansjörg Tutner sowie der Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels, Klaus Edelsbrunner, in ihrem gemeinsamen Appell an die künftige Bundesregierung.

Automobilimporteure: Keine teure Klima-Kosmetik auf Kosten der Autofahrer

Die Einigung der Regierung auf den Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) soll festlegen, wie Österreich bis 2030 seine Emissionen um 48 Prozent gegenüber dem Wert von 2005 einsparen wird. Einen der größten Bereiche darin betrifft den Verkehr, womit auch Pendlerpauschale, Firmenwägen und die Besteuerung von Diesel-Kraftstoff und somit die „Streichung klimaschädlicher Subventionen“ erneut in den Fokus rücken. „Es ist offenbar immer noch leicht, mit solchen Ankündigungen politisch zu punkten“, erklärt dazu der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle. „Seit Jahren wird hier mit verkürzten Sichtweisen gearbeitet. Die tatsächlichen Zusammenhänge zeichnen allerdings ein ganz anderes Bild, das endlich auch die politischen Entscheidungsträger akzeptieren sollten.“

„Schon die Bezeichnung „Diesel-Privileg“ ist grundsätzlich falsch. Dass es unterschiedlich hohe Prozentsätze für die Mineralölsteuer auf Benzin und Diesel gibt, stellt kein Privileg dar“, so Kerle weiter. „Entgegen der anhaltenden Negativ-PR ist der moderne Dieselmotor nicht umweltschädlicher als ein Benzinmotor, sondern aufgrund seines geringen Verbrauchs ein maßgeblicher Faktor zur Erreichung der Klimaziele.“ Dennoch werde Diesel durch die aktuelle CO2-Bepreisung künstlich stärker verteuert als Benzin – und hier spreche letztlich auch niemand von einem „Benzin-Privileg“, so Kerle. Der sogenannte Tanktourismus ist durch die jüngsten Preiserhöhungen praktisch zum Erliegen gekommen. Die österreichische Finanz hat dadurch früher jährlich rund eine Milliarde Euro an Mineral- und Umsatzsteuer eingenommen.

Die Pendlerpauschale betreffend kann entgegen oftmalig anderslautender Falschdarstellungen keinerlei Auswirkung auf die Wahl des Verkehrsmittels und somit auch keine Umweltrelevanz abgeleitet werden. „Der heutige Arbeitsmarkt verlangt von den Menschen Flexibilität und Mobilität, für die viele auf die Nutzung eines Autos angewiesen sind. Ein zumindest teilweiser Ausgleich dieses Mehraufwands ist nur fair“, hält Kerle dazu fest. „Hier werden einfach praktische Herausforderungen des Alltags in nicht urbanen Gebieten ignoriert.“ Die Kriterien für die Inanspruchnahme der Pendlerpauschale wurde in den letzten Jahren schrittweise verschärft, so dass diese heute von deutlich weniger Menschen und in geringerer Höhe beansprucht werden kann als früher.

Auch die Diskussion um eine klimaschädliche steuerliche Bevorzugung von Dienstwägen beim Sachbezug für die Privatnutzung von Firmenwagen lehnt Kerle ab. „Hier ist offenbar ein gehöriges Maß sozialer Neid im Spiel. Dass nur in Manager-Positionen Firmenwagen angeboten werden, stimmt einfach nicht. Außendienst- und Service-Angestellte nutzen die Autos ebenfalls privat und bezahlen auch dafür.“ Firmenwagen machen insgesamt rund zwei Drittel der Neuzulassungen aus und stellen einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor dar, da es sich größtenteils um Leasingfahrzeuge handelt, für die Kasko-, Service- und Reparaturpflicht besteht. „Hier wird der wirtschaftliche Faktor aus ideologischen Gründen negiert. Dazu ist die Firmenwagenflotte anteilig die jüngste, modernste und somit umweltfreundlichste. Diesen Bereich zu verteuern, hieße also den Fahrzeugbestand vorsätzlich älter und damit weniger umweltfreundlich zu machen – und das kann letztendlich kaum im Sinn der Klimaziele sein!“, hält Kerle fest.

Automobilimporteure: Starkes Halbjahres-Finish bei den Zulassungen – solide Marktentwicklung hat jedoch Vorrang

Der österreichische Pkw-Markt schließt in den ersten sechs Monaten 2024 mit einem Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr ab. Dies ist vor allem auf die Neuzulassungen im Juni zurückzuführen, die im Vergleich zu 2023 einen Zuwachs um 25,2 Prozent aufweisen. „Grundsätzlich begrüßen wir ein Ansteigen der Zulassungszahlen als positives Marktsignal immer“, erklärt dazu der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle. „In diesem Fall ist der Grund für den Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aber nicht die natürliche Marktentwicklung, sondern die notwendige Zulassung von Lagerfahrzeugen durch den Handel.“ Anlass hierfür sind die per Juli 2024 verpflichtend werdenden Assistenz-Systeme, mit denen diese Fahrzeuge nicht ausgerüstet waren und in der EU nach Ablauf der dafür vorgesehenen Frist nicht mehr zulassungsfähig gewesen wären.

Ab Jahresmitte ist in der EU ein erweiterter Umfang von Assistenzsystemen nicht nur bei Modell-Neueinführungen, sondern auch für bereits auf dem Markt befindliche Baureihen vorgeschrieben. Geschwindigkeits- und Aufmerksamkeits-Warner, die Vorbereitung für eine Alkohol-Wegfahrsperre, Notbrems-Assistent – und -Lichtsignal, Rückfahr-Hilfe, aktiver Spurhalte-Assistent sowie eine Blackbox sind ab diesem Zeitpunkt Bedingung für die Zulassungsfähigkeit von Neuwagen. „Wegen dem Produktions-Nachlauf zum Abbau der Lieferrückstände aus dem Zeitraum von Corona- und Chip-Krise ist es zu einem Bestand an auslieferungsfertigen, aber noch nicht mit diesen Einrichtungen ausgestatteten Fahrzeugen gekommen, die nun zugelassen werden mussten“, bestätigt Kerle. „Auf diese Art ist bei den Anmeldungen ein statistischer Ausreißer zustande gekommenen, aus dem aber noch keine Zahlen für das Gesamtjahresergebnis der österreichischen Automobil-Importeure abzuleiten ist.“

Tatsächlich laufen aufgrund dieser neuen Auflagen einige beliebte Modelle aus, die bereits länger auf dem Markt waren und sich für eine künftige Ausrüstung mit diesen elektronischen Systemen nicht mehr eigneten. „Im zweiten Halbjahr werden neue Volumensmodelle mit ausgezeichneten Marktchancen diese Lücken ausgleichen“, ist Kerle zuversichtlich, dass der Handel durch die neuen Auflagen nicht zusätzlich unter Druck gerät. „Wir erwarten insgesamt eine zwar flach, aber konstant ansteigende Kurve bei den Neuzulassungen bis zum Jahresende.“

Kerle verweist darauf, dass sich die Zulassungszahlen nach der schwierigen Phase 2020 bis 2022 bereits seit vergangenem Jahr wieder erholen und 2023 um 11,2 Prozent zugelegt haben. „Heuer gilt es, diesen Trend fortzusetzen und insgesamt ein gesundes Wachstum zu generieren, auf dem wir auch 2025 aufbauen können.“

Automobilimporteure: Kerle als Vorsitzender wiedergewählt

Leistbare individuelle motorisierte Mobilität und faire Rahmenbedingungen für den Automobilstandort Österreich als Hauptaufgabe

Günther Kerle wurde gestern, Mittwoch, erneut einstimmig zum Vorsitzenden und Sprecher der österreichischen Automobilimporteure gewählt. Für Kerle ist es die bereits vierte Amtszeit, davor fungierte er als langjähriger Geschäftsführer von Mazda Austria. Als Stellvertreter wurden Mag. Gregor Strassl, Vorstandsvorsitzender Wolfgang Denzel Auto AG, und Mag. Wolfgang Wurm, Geschäftsführer Porsche Austria, wiedergewählt. Als Sprecher der österreichischen Nutzfahrzeugimporteure wurde Mag. Franz Weinberger, ehem. MAN Truck & Bus, einstimmig bestätigt. Die Geschäfte des Arbeitskreises der Automobilimporteure führt weiterhin Dr. Christian Pesau.

Kerle nach der Wahl: „Die Transformation in Richtung emissionsfreier individueller Mobilität sowie die damit einhergehenden politischen Maßnahmen im Bereich Klimaschutz stellen die Autoindustrie vor große Herausforderungen. Die motorisierte individuelle Mobilität muss jedenfalls auch in Zukunft leistbar bleiben, das ist unsere oberste Priorität. Die Automobilwirtschaft ist Leitbranche der produzierenden Wirtschaft in Österreich, wir werden uns auch in den kommenden Jahren dafür einsetzen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen dem gerecht werden“, so der wiedergewählte Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.

Automobilimporteure: Strafzölle sind kein primäres Mittel zur Marktabsicherung

Die US-Regierung kündigt die Anhebung der Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China auf 100 Prozent an, ebenso eine Erhöhung der Einfuhrabgaben auf in Europa hergestellte Pkw. „Derartige Tendenzen beobachten wir mit Besorgnis“, erklärt dazu der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle. „Einfuhrbeschränkungen, zu denen Zölle in dieser Höhe de facto zu zählen sind, dürfen keine Präventivhandlung sein, bevor alle anderen Möglichkeiten angedacht, geschweige denn ausgeschöpft wurden.“

„Maßnahmen wie die nun im Raum stehenden wirken sich unweigerlich auf alle Märkte aus, selbst auf einen verhältnismäßig kleinen wie den österreichischen“, so Kerle weiter. Auch ist die Ausgangssituation in Österreich ebenso wie in ganz Europa anders als in den USA. Ein großer Teil der aus China nach Europa importierten E-Autos werden dort von europäischen Herstellern produziert. „Wir würden uns damit demnach selbst besteuern und die Mobilitätswende durch die daraus resultierenden Preissteigerungen zusätzlich gefährden“, führt Kerle betreffend von der EU-Kommission derzeit erwogenen zusätzlichen Strafzöllen für chinesische Pkws aus, die durch den amerikanischen Vorstoß neuen Auftrieb erhalten könnten. Aktuell werden für Importwagen aus China 10 Prozent Zoll eingehoben.

Dazu hat die europäische Automobilwirtschaft vitale Interessen auf dem chinesischen Markt, wo maßgebliche Stückzahlen von Pkws aller Antriebsarten abgesetzt werden. Ebenso wie in den USA selbst, da viele Hersteller aus der EU dort eigene Werke betreiben und Modelle für den Weltmarkt produzieren. Eine einseitig verkündete Besteuerung würde wohl unweigerlich Gegenmaßnahmen provozieren, womit eine Spirale begonnen wird, die niemand hilft“, warnt Kerle.

Als positiven Gegenentwurf nennt er das seit 2019 geltende Freihandelsabkommen der EU mit Japan, das beiden Seiten Vorteile gebracht habe, etwa durch die Eröffnung neuer Möglichkeiten für die Zulieferindustrie. Derartige Partnerschaften sind demnach auch anzustreben, um mit einem weiteren großen Player in der Automobilbranche wie China zusammenzuarbeiten. „Einen angemessenen Anteil der Wertschöpfungsketten ausländischer Hersteller im Inland zu installieren – wie es ja auch China selbst getan hat – ist der richtige und faire Weg für alle Beteiligten“, so Kerle abschließend.

Impulse der Automobilindustrie für ein wettbewerbsfähiges Europa

Automobilwirtschaft in Europa unter Druck – Lösungswege diskutieren – Europarechtliche Rahmenbedingungen – Wasserstoff im PKW als Teil einer technologieoffenen Dekarbonisierung der Mobilität – Positionen von Europaministerin Edtstadler, IV, WKÖ Fachverband Fahrzeugindustrie und BMW Group Werk Steyr

Die Automobilwirtschaft steht wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig im Spannungsfeld zwischen den Anstrengungen zur Dekarbonisierung und dem bestreben, Wohlstand durch starke Volkswirtschaften zu sichern – europaweit, wie auch hierzulande. Österreich darf zurecht als Autoland bezeichnet werden. Mehr als 350.000 Beschäftigte rund ums Auto zeigen, wie wichtig dieser Sektor für Beschäftigung und Wohlstand in Österreich ist. „Wichtig dabei sind eine technologieoffene Forschung und Entwicklung, um Innovationen sicherzustellen und den Standort zu stärken. Die größten Herausforderungen für die Automobilindustrie sind strenge Klimaschutzziele der EU auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Dabei braucht es Rahmenbedingungen und Raum für alle alternativen Antriebsformen,“ betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung im Rahmen seiner Begrüßungsworte.

Aus unterschiedlichen EU-Ländern, Unternehmen und Vereinigungen waren in den letzten Wochen und Monaten alarmierende Meldungen zu vernehmen. Der Automobil-Sektor steht unter Druck. Umso wichtiger ist es, nicht nur Probleme, sondern auch Lösungswege zu diskutieren und aufzuzeigen.

Lösungswege aufzeigen: Europarechtliche Rahmenbedingungen und Technologieoffenheit

Das taten diesen Dienstagvormittag im Zuge eines Pressegesprächs Europaministerin Karoline Edtstadler, Günter Kerle, Vorsitzender des Verbands der Automobilimporteuere in der Industriellenvereinigung, Karl-Heinz Rauscher, Obmann des Fachverbands der Fahrzeugindustrie der Wirtschaftskammer und Josef Honeder, Entwicklungsleiter des BMW Group Standortes Steyr.

Dabei standen die europarechtlichen Rahmenbedingungen für Schlüsselindustrien besonders im Fokus. Das gemeinsame Ziel: ein wettbewerbsfähiges Europa sichern. Einigkeit herrschte darüber, dass unterschiedliche Technologien nötig sein werden, um wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren, wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Dekarbonisierung der Mobilität voran zu treiben. Auch Wasserstoff im PKW sahen die Sprecher dabei als Teil der Lösung.

Statements aus der Pressekonferenz:

Europaministerin Karoline Edtstadler:
„Europa darf nicht länger Weltmeister der Bürokratie und Überregulierung bleiben, sondern muss Champion der Wertschöpfung und Innovation werden. Die österreichische Automobilindustrie stellt eindrucksvoll unter Beweis, wie ein nachhaltiger Transformationsprozess gemeinsam mit der Innovationskraft von Unternehmen gelingen kann. Dabei ist die Offenheit gegenüber allen Technologien wichtig, um im Wettbewerb der besten Ideen die beste Lösung zu finden.“

Günter Kerle, Vorsitzender des Verbands der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung:
„Österreich darf zurecht als Autoland bezeichnet werden. Mehr als 350.000 Beschäftigte rund ums Auto zeigen, wie wichtig dieser Sektor für Beschäftigung und Wohlstand in Österreich ist. Die österreichische Automobilwirtschaft steht für 18 Mrd. Euro direkte bzw. 30 Mrd. Euro totale Bruttowertschöpfung und der Beitrag zur Bruttowertschöpfung in Österreich liegt bei 8,4 Prozent total, der fiskalische Beitrag liegt bei mehr als 23 Mrd. Euro.

Österreich muss dem gerecht werden und die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Die Automobilindustrie befindet sich in einer Transformationsphase. Elektrifizierung, Vernetzung und automatisiertes Fahren sind die Schlagwörter der Zukunft in der Automobilindustrie. Wichtig sind dabei eine technologieoffene Forschung und Entwicklung, um Innovationen sicherzustellen und den Standort zu stärken. Alle Hersteller setzen auf elektrifizierte Antriebe und bringen immer mehr Zero Emissionen-Fahrzeuge auf die Straße, um die strengen CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen. Uns ist aber auch wichtig, andere alternative Antriebsformen wie z. B. Wasserstoff nicht zu vergessen. Wasserstoff kann zusätzlich zur Elektromobilität eine sinnvolle Alternative bei der Dekarbonisierung sein. Vergleichsweise große Reichweiten, eine kürzere Betankungsdauer sowie witterungsunabhängiger Betrieb ohne CO2- und Schadstoffemissionen sind unbestrittene Vorteile.“

Karl-Heinz Rauscher, Obmann des Fachverbands der Fahrzeugindustrie der Wirtschaftskammer Österreich:
Die Transformationsoffensive des BMAW für die österreichische Fahrzeugindustrie wird gut angenommen und hilft unseren Betrieben, sich auf neue Entwicklungen und Anforderungen einzustellen. Daher fordern wir von der Bundesregierung, dass dieses Programm um weitere vier Jahre sohin bis 2030 verlängert und wieder mit mindestens 600 Mio. Euro dotiert wird. So wird es der Fahrzeugindustrie ermöglicht, weiterhin attraktive, gut entlohnte und sichere Arbeitsplätze in Österreich anzubieten.

Josef Honeder, Entwicklungsleiter des BMW Group Standortes Steyr:
„Für die Zukunft des Individualverkehrs werden unterschiedliche Technologien nötig sein, um wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren, wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Dekarbonisierung der Mobilität voran zu treiben.

Die BMW Group setzt dabei auf die kontinuierliche Verbesserung unserer Verbrennungsantriebe und den Aufbau von Elektromobilität. Daneben sind wir davon überzeugt, dass Wasserstoff bei der Technologiewende eine wichtige Rolle spielen und erheblich zur CO2-Reduktion im Individualverkehr beitragen kann. Wasserstoff als Energieträger wird in vielen Weltregionen eine wichtige Rolle spielen. Eine flächendeckende Verfügbarkeit von H2-Tankstellen ist aus unserer Sicht jedoch eine wichtige Voraussetzung für ein Kundenangebot.“

Wie Technologieoffenheit und erfolgreiche Transformation funktionieren kann, macht der Standort Steyr vor. Hier werden – weltweit einzigartig bei der BMW Group – Forschung und Produktion an einem Standort betrieben. Von den über 4.700 Beschäftigten sind rd. 700 in der Antriebsentwicklung tätig. „Alleine im letzten Jahr wurden 356 Mio. Euro in die Transformation des Standorts investiert. Seit Werksgründung 1979 hat die BMW Group pro Arbeitstag eine Million Euro in Steyr investiert,“ so Honeder abschließend.

E-Mobilität – Auch dieses Jahr 5.000 Euro beim Kauf eines E-Autos für Private

Insgesamt 114,5 Millionen Euro für das Jahr 2024 – Anträge können ab 21. Februar unter umweltfoerderung.at gestellt werden – 2.300 Euro beim Kauf eines E-Motorrads

Die E-Mobilitätsförderung des Klimaschutzministeriums und der Automobilimporteure sowie der Zweiradimporteure wird 2024 nahtlos fortgesetzt. Ab 21. Februar können Anträge unter umweltfoerderung.at gestellt werden. Gefördert wird der Kauf von E-Autos für Privatpersonen mit bis zu 5.000 Euro. Private Ladeinfrastruktur wird mit bis zu 600 Euro für Wallboxen bzw. Ladekabel und mit bis zu 1.800 Euro für Gemeinschaftsanlagen in Mehrparteienhäusern gefördert. Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur wird mit bis zu 30.000 Euro gefördert. Der Kauf eines E-Motorrads wird mit bis zu 2.300 Euro gefördert. Die Förderaktion ist Teil des Jahresprogrammes 2024 des Klima- und Energiefonds.

Insgesamt werden dieses Jahr 114,5 Millionen Euro für die E-Mobilitätsförderung zur Verfügung gestellt. Die Zahlen der PKW Neuzulassungen vergangenen Jahres zeigen den großen Erfolg des Förderprogramms: Das Rekordjahr 2023 verzeichnet einen Anteil von 19,9 Prozent an reinen E-Autos. Damit wurden erstmals mehr E-Autos neuzugelassen als Autos mit Dieselantrieb.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler:„Die Zukunft auf der Straße ist elektrisch. Daher setzen wir die erfolgreiche E-Mobilitätsförderung auch dieses Jahr wieder fort. Mit ihr unterstützen wir den Umstieg auf emissionsfreie Autos und investieren so in saubere und klimafreundliche Mobilität. So bringen wir mehr Klimaschutz auf unsere Straßen.“

ÖVP-Verkehrssprecher und Nationalratsabgeordneter Andreas Ottenschläger: „Es braucht weiterhin die Förderung der Elektromobilität, damit die Menschen und Unternehmen bei der Transformation hin zu mehr klima- und umweltfreundlicher Mobilität begleitet werden. Neben den bestehenden massiven steuerlichen Anreizen braucht es auch künftig die Anschubförderung, damit auch diese Form der Technologie leistbarer wird. Individuelle Mobilität ist uns neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein wichtiges Anliegen. Wir wollen insbesondere auch diejenigen abholen, die zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz pendeln und einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort leisten.“

Sprecher der österreichischen Automobilhersteller und -importeure Günther Kerle: „Wir begrüßen, dass es auch 2024 gelungen ist, die Elektromobilitätsankaufsförderung gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium fortzuführen. Gerade in Zeiten, in denen in anderen Staaten aufgrund budgetärer Restriktionen Förderungen gestoppt werden, ist es aus unserer Sicht ein starkes Zeichen, dass der E-Mobilitätsbonus in Österreich unverändert zum Vorjahr weitergeführt wird. Dieser stellt ein geeignetes Instrument dar, um die Dekarbonisierung auf Österreichs Straßen auch im nächsten Jahr voranzutreiben.“

Zusätzlich werden Betriebe mit den Förderprogrammen ENIN und EBIN dabei unterstützt ihre Nutzfahrzeugs- bzw. Busflotte auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. In derzeit unterversorgten Gebieten wird zu den bisherigen Infrastrukturförderungen das Förderprogramm LADIN für einen Schub beim Ladeinfrastrukturausbau sorgen.