Automobilimporteure: E-Mobilitätsbonus knackt 4.000er-Hürde

4.003 Anträge seit März – Kurz- und mittelfristig: Optimierung der Verbrennungsmotoren und parallele Entwicklung E-Mobilität

Wien (OTS) „Wir freuen uns, dass die Ankaufsförderung für Elektroautos von den Österreicherinnen und Österreichern so gut angenommen wird. Seit dem Start im März wurden bereits über 4.000 Anträge eingereicht. Unsere Erwartungen wurden vollends erfüllt“, so Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Die Ankaufsförderung ist Teil des E-Mobilitätspakets, das gemeinsam von Verkehrsministerium (BMVIT), Umweltministerium (BMLFUW) und den österreichischen Automobilimporteuren geschnürt wurde. „Trotz kritischer Stimmen waren wir von Anfang an überzeugt, dass das E-Mobilitätspaket mitsamt der Ankaufsförderung einen wichtigen Impuls in Richtung Elektromobilität setzen kann. Der Erfolg mit 4.000 Registrierungen innerhalb kurzer Zeit gibt uns Recht“, so Kerle.

Derzeit sind rund 12.400 reine E-Autos auf Österreichs Straßen unterwegs, das entspricht 0,2 Prozent des Pkw-Gesamtbestandes. Zwar gibt es große Zuwächse bei den Neuzulassungen, allerdings eben noch auf relativ niedrigem Niveau. Noch kommen alternative Antriebstechnologien in Sachen Anschaffungspreis und Infrastrukturverfügbarkeit bzw. Reichweite nicht an konventionell betriebene Pkw heran. „Finanzielle Anreize zum Kosten-Ausgleich sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur, um das derzeit noch vorhandene Reichweiten-Defizit auszugleichen, setzen infolgedessen an den richtigen Hebeln an“, so Kerle. Genau das habe man unter anderem mit dem E-Mobilitätspaket erreicht.

Verbrennungsmotor kurz- und mittelfristig unverzichtbar

Kerle warnte aber gleichzeitig davor, Diesel- und Benzinmotoren vorzeitig abzuschreiben. „Der Verbrennungsmotor wird kurz- und mittelfristig auf jeden Fall seine Berechtigung haben“, so Kerle. Vor allem der Diesel sei notwendig, um die ambitionierten EU-Klimaziele (Stichwort: 95 g/km bis 2020) zu erreichen. Der Dieselmotor sei deutlich effizienter was Leistung und CO2-Ausstoß betrifft, als ein vergleichbarer Benziner. „Jede Antriebsform hat seine jeweilige Berechtigung. Der Idealfall: Optimierung der Verbrennungsmotoren bei paralleler Entwicklung im Bereich der alternativen Antriebe, insbesondere bei der Elektromobilität“, so der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.

Gegen Fahrverbote und Ausstiegsdatum vom Verbrennungsmotor

„Wir sprechen uns klar gegen Fahrverbote für Diesel-Pkw und gegen ein konkretes Ausstiegsdatum vom Verbrennungsmotor aus“, so Kerle. Fahrverbote würden einer Enteignung der Autofahrerinnen und Autofahrer gleichen und einen Wertverlust von 5,56 Milliarden Euro bedeuten. „Die Politik sollte Rahmenbedingungen schaffen – die technologische Umsetzung muss aber der Industrie überlassen bleiben. Wir setzen uns daher für Technologieneutralität und Berücksichtigung der natürlichen Marktentwicklung ein. Weder eine Bevorzugung noch Benachteiligung einzelner Technologien ist zielführend“, so Kerle und schließt ab: „Wir brauchen auf jeden Fall Rechts- und Planungssicherheit. Daher begrüßen wir das bevorstehende Gespräch mit Verkehrsminister Jörg Leichtfried am 22. August, welches dazu beitragen sollte, wichtige Fragen zum Thema Diesel zu klären.“

Automobilimporteure zu Diesel-Gipfel: Wichtige Fragen auch in Österreich klären

Diesel-Gipfel auch für Österreich andenken – Nachrüstungen und Ökoprämie als effizientester Weg – Fahrverbote und konkretes Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren abzulehnen

Der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Günther Kerle, forderte im Vorfeld des Diesel-Gipfels in Deutschland, auch in Österreich wichtige Fragen zum Thema Verbrennungsmotoren ehestmöglich zu klären, um damit Rechts- und Planungssicherheit zu gewähren. Ein österreichischer Diesel-Gipfel, wie es unter anderem die Grünen fordern, ist auf jeden Fall auch im Sinne der Automobilimporteure. In der derzeitigen öffentlichen Diskussion werden Fakten vermischt und dadurch sowohl Industrie als auch Kunden verunsichert. Das ist klar zu verurteilen“, so Kerle.

Grundsätzlich müsse man abwarten, was beim Diesel-Gipfel konkret beschlossen wird. „Für Österreich wären Maßnahmen auf zwei Ebenen der effizienteste Weg. Einerseits halten wir Nachrüstungen, wie sie heute voraussichtlich in Deutschland beschlossen werden, für eine gute Lösung. Andererseits müssen wir den Austausch von Altfahrzeugen gegen emissionsarme Neuwagen forcieren“, so Kerle. Derzeit sind noch rund 1,6 Millionen Pkw, die maximal der Abgasnorm Euro 3 entsprechen, auf Österreichs Straßen unterwegs. Diese älteren Fahrzeuge werden zum großen Teil von Menschen aus finanziell schwächeren Schichten gefahren, die sich den Kauf eines emissionsarmen Neuwagens schwer leisten können. Aus diesem Grund würde ein finanzieller Anreiz in Form einer Ökoprämie NEU, wie es ÖAMTC und Ökosoziales Forum vor kurzem vorgeschlagen haben, am richtigen Hebel ansetzen.

Automobilimporteure lehnen Fahrverbote und Ausstiegsdatum klar ab

„Diskutierte Fahrverbote für ältere Diesel-Pkw hingegen würden wieder vor allem finanziell schwächere Menschen treffen. Eine derartige Maßnahme wäre somit sozial mehr als nur bedenklich“, so Kerle. Einer Berechnung von Eurotax zufolge würden Fahrverbote in Österreich einen Wertverlust bis zu 5,56 Milliarden Euro für die Österreicherinnen und Österreicher bedeuten. „Das gleicht einer beinharten Enteignung“, warnte der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.

Zudem sei es aus heutiger Sicht noch völlig illusorisch, ein konkretes Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren zu nennen. „Die Automobilbranche befindet sich derzeit in einem massiven Wandel. Die Politik sollte zwar Rahmenbedingungen setzen, die technologische Umsetzung ist aber weiterhin Angelegenheit der Industrie. Hier müssen natürliche technologische Entwicklungen sowie die Marktentwicklungen abgewartet werden. Alles andere geht an der Realität vorbei. Der Idealfall: Modernste und emissionsarme Dieseltechnologie plus parallele Entwicklung im Bereich der alternativen Antriebstechnologien“, so Kerle. Die Elektromobilität schreitet ohnehin bereits in großen Schritten voran. In Österreich wurde unter anderem mit dem Elektromobilitätspaket ein wichtiger Schritt getan. Die österreichischen Automobilimporteure haben sich mit 24 Millionen Euro an der Förderung beteiligt.

„Wichtig ist es, die unterschiedlichen Diskussionen, die derzeit zum Thema Verbrennungsmotoren geführt werden, nicht zu vermischen. Wir warnen eindringlich davor, eine etablierte Technologie voreilig zu verunglimpfen. Vor allem wenn man bedenkt, wie viel Wirtschaftsleistung und Wohlstand am Dieselmotor in Österreich hängen“, so Kerle. 250.000 Arbeitsplätze sind in Österreich auf den Dieselmotor rückführbar. Der Wertschöpfungsbeitrag des Dieselantriebs beläuft sich auf 17 Milliarden Euro.